Wie spätestens seit Jurrasic Park jederman weiß, bedeutet der Schetterlingseffekt, dass irgendwo auf der Welt ein Schmetterling mit den Flügeln schlägt und es deswegen am anderen Ende der Welt Regen statt Sonnenschein gibt.
Bezogen auf unseren Fall bedeutete dies, dass durch eine kurze Verzögerung beim Start in Frankfurt, wir unseren Slot um 3 Minuten verpassten. Deswegen wir mussten wir uns wieder hinten anstellen, was uns eine Verspätung von 1h 10min einbrachte. Bei 55min geplanter Umsteigezeit natürlich ein Problem.
Sprint zum Gate
Als wir endlich aus dem Flugzeug waren, hätten wir eigentlich erwartet, dass uns jemand sagen kann, welches Gate unser Weiterflug hat – war aber nicht so. Wir mussten erst einmal eine Informationstafel finden, um dann einen Sprint durch den Flughafen in Doha (Katar) einzulegen, der wahrscheinlich genauso groß wie der Frankfurter Airport ist. Völlig abgehetzt erreichten wir das Gate und hatten Glück, dass der Flieger noch nicht abgeflogen war. Dachten wir. Tatsächlich aber wartete er in aller Ruhe auf ein weiteres Dutzend Leute, die ebenfalls verspätet gelandet waren. Immerhin stiegen dadurch die Chancen, dass unser Gepäck auch umgeladen werden konnte.
Bedingt kindergerechter Service
Was eigentlich als Bevorzugung für Kinder gedacht war, nämlich dass sie vor allen anderen ihr Essen erhalten, ging voll nach hinten los. Die Stewardes weckte die Kids mindestens 45 Minuten bevor sie mit dem Service des restliche Flugzeuges begann. Dummerweise war Svenja auch nur knapp eine Stunde zuvor eingeschlafen, weil eine penetrante Deutsche die ganze Nacht ihren Sitznachbarn vollgelabert hat. Dementsprechend durch den Wind war sie. Sie ist dann auch gleich wieder ohne Frühstück eingeschlafen und hat dann wohl auch noch kurz vor der Landung gebrochen, ohne dass wir es groß mitbekommen hätten.
Adrenalin pur
Eigentlich waren wir guter Dinge, als wir in Jakarta landeten, denn wir hatten ursprünglich 3h Zeit, um unseren Flug nach Medan zu erreichen. Bei Ankunft waren leider nur noch weniger als 2h geblieben. Bis wir durch die Einwanderungskontrolle waren und gefühlt als die Letzten unser Gepäck erhalten hatten, war nicht mehr viel vom Zeitpolster übrig. Aber die Odysee fing hier erst an, als wir feststellen mussten, dass der Checkin in einem anderen Terminal sein sollte.
Wir quetschten uns in einen überfüllten Shuttle Bus und fuhren erstmal zu Terminal 3, um dann nach weiteren 10 Minuten endlich zu Terminal 1 zu gelangen. Hier kletterten wir über eine Absperrung, um die langen Schlangen vor der Sicherheitskontrolle zu umgehen, um dann gesagt zu bekommen, dass wir zu Terminal 1B müssten. Nach einem weiteren 500 m Spurt mit Sack und Pack durch einen Hinternisparcours, erreichten wir 25 min vor Abflug den Checkin. Leicht geschockt mussten wir aber feststellen, dass unsere Plätze an andere vergeben worden waren und der Flug schon geschlossen war. Der freundliche Mitarbeiter von Lion Air teilte uns mit, dass es heute auch keine freien Plätze mehr auf anderen Flügen geben würde. Er buchte uns auf den nächsten Flug am Montag und ermahnte uns, bis spätestens 8:00 Uhr beim Checkin zu sein.
Doppelte A-Karte
Für uns war das jetzt erstmal die doppelte A-Karte, da wir das Hotel in Medan schon für zwei Nächte bezahlt hatten und auch noch ein Hotel in Jakarta bezahlen mussten. Am Flughafen fanden wir einen Schalter, wo wir uns ein Hotel in nächster Nähe des Flughafens besorgten. Für 900.000 IDR (60 €) für zwei Zimmer sind wir noch einigermaßen günstig davon gekommen, zumal der Transfer vom und zum Flughafen schon mit dabei war. Wir hatten eine ganz gute Wahl getroffen, denn es war sehr modern und öko, was man bei der Anfahrt durch ein Slum nicht vermuten konnte.
Dann also Jakarta
Jakarta hatten wir ursprünglich gar nicht als Station eingeplant, aber – wie uns ein Blick in den Reiseführer verrät – die Altstadt, das alte Batavia, soll durchaus sehenswert sein. Frisch geduscht brachen wir auf, obwohl wir ziemlich groggy waren nach der schlaflosen Nacht. Irgendwie mussten wir aber den Tag überstehen, um die 5h Zeitverschiebung zu bewältigen und um uns schnell an die hiesige Zeit zu gewöhnen.
Blue Bird Taxi
Hier in Indonesien fährt man am besten mit Blue Bird Taxis, die haben immer einen Taxameter und sind sehr zuverlässig. Auch mussten wir nicht wie in Marokko zwei Taxen nehmen, auch wenn es natürlich nicht so bequem ist, sich zu viert auf die Rückbank zu quetschen, da die Kids einem inzwischen ja schon fast über den Kopf wachsen. Das Taxi setzte uns für 150.000 IDR (10 €), was für die lange Fahrt ein angemessener Preis war, in der Altstadt von Jakarta ab.
Wir sind hier eine Attraktion!
Dieser Teil der Stadt ist geprägt von alten holländischen Kolonialbauten, die aber mit wenigen Ausnahmen dem Verfall preisgegeben wurden. Auf einem riesigen Platz vor dem Museum (ehemaliges Rathaus) wuselten scharenweise Jugendliche und auch Familien rum. Sie drängten sich um zahlreiche Schausteller, die alles Mögliche aufführten oder als Statuen geschminkt für ein Selfie zur Verfügung standen. Auch unsere blonden und hellhäutigen Kinder, sowie Jürgen, der hier alle um 40 cm überragt, wurden gleich als Attraktion ausgemacht und um Selfies mit ihnen gebeten. Da alle sehr freundlich und nicht zu aufdringlich sind, eine witzige Erfahrung. Viele Touristen sind hier nicht unterwegs, das Angebot auf den Märkten ist also überwiegend für Einheimische ausgelegt. Drei Mal darf man raten, was hier der absolute Renner ist: Selfisticks!
Heftiges Gewitter
Wir haben in einem kleinen Restaurant in der Marktstraße, eine Kleinigkeit gegessen. Leider haben wir kaum was runtergekriegt, da sich der Magen auf sowas noch nicht eingestellt hat. Wir machten einem ausgedehnten Spaziergang entlang des Kanals, der zu einem riesigen Segelschiffhafen führt. Dabei hatten wir schon einige Male erfolgreich die Straße überquert. Was gar nicht so einfach war, weil der Verkehr heftig ist. Ampelsignale mehr als unverbindliche Empfehlungen angesehen.
Auf der Suche nach etwas Essbaren, wollten wir im angrenzenden Backpacker-Viertel unser Glück probieren. Weit kamen wir nicht, da wir von einem heftigen Wolkenbruch überrascht wurden. So konnten wir uns nur noch in eines der Bemos retten, die hier die Straßen langfuhren. Das sind Sammeltaxen, die über schmale niedrige Seitenbänke verfügen, unseres hatte zusätzlich noch ein lautstarkes Soundsystem an Board. War auf jeden Fall witzig, wie die Fahrer versuchten, während voller Fahrt unsere Karte zu entziffern, um unser Ziel zu lokalisieren.
Völlig platt
Auch wenn wir damit letztlich unser Ziel nicht erreichten, konnten wir doch einigermaßen trockenen Fußes eine Starbucks-Filiale entern. Von konnten wir dem heftigen Gewitter gelassen zusehen. Nachdem Alex schon im Sitzen eingeschlafen ist, gingen wir direkt nach nebenan zu Burger King. Das, was wir in Deutschland wie die Pest meiden, kam uns hier ausnahmsweise gelegen. Ein Taxi brachte uns zurück zum Hotel, wo wir um 20 Uhr völlig platt ins Bett sanken.
What a day!
Hier ist übrigens noch ein netter Link zum Blog von Michelle, die ein Wochenende in Jakarta verbracht hat.
Ja, das klingt absolut nach dem Erlebnis Jakarta:
wuselig, chaotisch und horrender Verkehr 😀
Aber so schlimm klingt das Ganze ja gar nicht 🙂
Ich verlinke deinen Beitrag sehr gerne unter meinem!
Ganz liebe Grüße aus Singapur <3
Michelle
Liebe Michelle,
das ist aber nett! Ich setzte Deinen auch bei mir drunter, weil deine Erlebnisse in Jakarta ja ähnlich den unseren waren und auch zeigen, dass sich viele Vorurteile nicht bewahrheiten.
Liebe Grüße
Alex
Hallo Alex,
da hattet ihr aber die volle Action – wow! Aber so wie du es beschrieben hast, habt ihr das Beste draus gemacht, man muss halt flexibel sein, wenn man Dinge nicht ändern kann. Hoffentlich ist dann wenigstens der Rest der Reise etwas erholsamer weitergegangen…
Liebe Grüße
Elena
Hallo Elena,
nach dem etwas holprigen Start hatten wir einen super Urlaub auf Sumatra, Java und Bali!
Wenn du willst, kannst es hier nachlesen: Reisebericht
Liebe Grüße
Alex
Hi Alex!
Eure Anreise nach Bali war ja wirklich sehr turbulent. Es ist natürlich erfreulich, wenn man dadurch oft unverhofft eine Stadt besuchen kann, aber wenn das mit Zusatzkosten verbunden ist, dann ist das natürlich trotzdem sehr ärgerlich. Bei mir wurde mal ein Flug storniert, und so hatte ich einen 8-stündigen Zwischenstopp in Madrid… Ich habe diesen verlängerten Zwischenstopp dann auch für etwas Sightseeing genutzt.
LG aus Kärnten, Anita
Hi Anita,
das ist ja krass! Eine Flugstornierung hatten wir bisher nur einmal und das war lange bevor es losging. Das ist aber nicht minder ärgerlich, weil wir umgebucht wurden und ewig lange Aufenthaltszeiten gehabt hätten. Diese hätten wir leider nicht für Sightseeing hätten nutzen können, so ich du das sinnvollerweise gemacht hast!
Wenn dich interessiert, wie wir aus dem Schlamassel rausgekommen sind, kannst Du es hier nachlesen: Link
Liebe Grüße nach Österreich!
Alex
Liebe Alexandra,
wow, was für ein stressiger Start. Wie schön, dass ihr doch noch eine gute Zeit hattet.
Ja, die Blue Bird Taxis sind auch auf Bali meine erste Wahl gewesen. Der Beginn unserer Reise dorthin fing übrigens ähnlich holprig an…
Genau wie Katja, freue ich mich schon sehr auf die weiteren Artikel und darauf zu erfahren, wie eure Reise weitergeht.
Viele liebe Grüße
Kathi
Liebe Kathi,
was ist denn bei dir in auf dem Weg nach Bali schiefgegangen?
Unsere Reise führte uns über Sumatra weiter nach Bali. Wobei wir in Sumatra einige Highlights hatten: Toba Lake, Vulkanbesteigung vom Sibayak und Orang Utans in Bukit Lawang.
Mehr dazu findest du hier: Kompletter Reisebericht
Liebe Grüße
Alex
Manchmal ist der Start etwas holprig und genau daraus entstehen die tollsten Dinge 🙂
Ich bin wirklich gespannt, wie diese aufregende Reise weiter geht.
Danke für den Tipp mit dem Blue Bird Taxi, ich denke mal, windige Geschäftsleute gibt es in Jakarta auch so einige, oder?
Viele Grüße
Katja
Liebe Katja,
dadurch, dass wir sonst niemals nach Jakarta reingefahren wären, waren wir total angenehm überrascht.
Wir können nur über gute Erfahrungen mit den Leuten dort berichten. Sie haben uns sehr warm und freundlich behandelt. Sicher gibt es in jeder Stadt/Land schwarze Schafe, die sich auf Lasten anderer bereichern wollen, wir haben davon aber nichts mitbekommen.
Liebe Grüße
Alex
Ein stressiger Anfang, aber ein Eintauchen in eine andere Welt!