Von Kete Kesu aus gingen wir ein kleines Stück in Richtung Hauptstraße zurück und bogen dann links in Richtung Süden auf einen schmalen Weg ab. Irgendwie hatte uns Jürgen verschwiegen, dass wir erstmal einige Höhenmeter zu bewältigen hatten, bevor es mit gemäßigter Steigung weiterging. Ausgerechnet heute hatten wir mal blauen Himmel. Glücklicherweise hat jede Häuseransammlung auch einen Kiosk, wo wir uns ständig mit Wasser eindeckten. An jedem Haus wurden wir mit einem freundlichen Hello gegrüßt und wir setzten die wunderschöne Wanderung durch die Berge fort. Überall werden neue Häuser im Toraja-Stil gebaut oder alte restauriert.
Die Holzwände sind meist geschnitzt und aufwendig bemalt. Ursprünglich werden die Häuser nur mit Bambus gedeckt. Heutzutage kommt aber noch eine Schicht rotes Wellblech oben drauf, damit es etwas länger hält. Denn durch die starken Regenfälle und die Luftfeuchtigkeit, verwittert der Bambus sehr schnell.
Wir dachten immer, dass es nur ein paar gut erhaltene Toraja-Häuser für Touristen gibt, aber die Menschen leben tatsächlich in diesen Häusern und es gibt viele dieser kleinen Toraja-Dörfer. Dass die Torajas Christen sind konnte man bei unserer Wanderung auch mehrfach feststellen, den hier und da sieht man Kirchen.
Querfeldein durch Reisfelder
Landschaftlich war die Wanderung traumhaft. Nachdem wir die Steigungen überwunden hatten, kamen wir in ein weites Tal mit Reisfeldern, das von hohen Karstbergen eingefasst war.
Bisher war die GoogleMaps-Karte immer recht gut, aber dann standen wir an einer Kreuzung, wo rechts hätte eine Straße sein sollen, wir aber nur Reisfelder vorfanden. Wir suchten uns unseren eigenen Weg durch die Reisfelder und hofften, dass wir nicht auf einen Büffel oder Schlangen treffen würden. Bewässerungskanäle und ungünstig abgestelltes landwirtschaftliches Gerät, erschwerten unsere Tour, aber letztendlich schafften wir es wieder auf eine anständige Straße zu kommen, die uns direkt ans Ziel brachte: Die Felsengräber von Londa.
Die Felsengräber von Londa
Auch hier durften wir wieder einen Eintritt von 20.000 IDR pro Nase entrichten. Es ist sehr angenehm, wenn man als Familie nicht ständig Unsummen an Eintrittsgeldern zahlen muss. In der Regel ist Mattis sogar kostenlos, Svenja zahlt nur manchmal, weil nach der Körpergröße beurteilt wird. Inzwischen war es später Nachmittag und wir hatten das Areal für uns ganz alleine.
In Londa hat man auch eine Felswand mit Gräbern und einen Balkon, der voll mit Tau-Taus war. Sie sahen so echt aus, dass man den Eindruck hatte von oben herab beobachtet zu werden. Dass es sich um adelige Verstorbene handelt, sieht man schon an der würdevollen Kleidung und Haltung der Tau-Taus. Je höher der gesellschaftliche Status, desto höher liegt der Sarg in der Felswand.
Auch hier gab es ein Höhlensystem, wo Särge abgestellt wurden. Schon ein wenig gruselig, da nicht mehr alle Särge geschlossen waren und man Einblick auf Gebeine und Mengen an Zigaretten hatte.
Als wir die 2 km zurück zur Hauptstraße gewandert waren, hatten wir eindeutig genug vom Laufen. Eigentlich hätten wir uns noch gerne die Felsengräber von Lemo angeschaut, aber das verschoben wir auf morgen und hielten uns ein Bemo an. Wir quetschten uns zu den anderen Mitfahrern und ließen uns nach Rantepao zurückbringen.
Diese anstrengende Wanderung hat sich definitiv gelohnt. Die Tau Taus sehen echt real aus, das ist ein wenig gruselig.
Die Gebäude sind wahnsinnig faszinierend, immer wieder schön, was der Mensch und die Natur so schönes erbauen können!
Liebe Grüße aus Oldenburg:)
Michelle | The Road Most Traveled
Liebe Michelle,
uns hat dieser Totenkult, die Kultur der Torajas und die Landschaft total fasziniert. Nach Sulawesi würde ich jeder Zeit wieder fahren!
Liebe Grüße
Alex
Der Balkon mit den Tau Taus sieht sogar auf dem Fotos so aus, als wären sie echt und nicht aus Holz. Ich hätte mich hier auch sowas von beobachtet gefühlt. Vielleicht hab ich es in einen deiner vielen Beiträge überlesen, aber weißt du warum der Giebel der Toroja-Häuser diese lange markante Form hat?
Die Toraja waren Seefahrer und kamen wohl aus Südchina. Die Form erinnert an Boote, so sagt man. Auf Sumatra sind die Häuser der Batak ebenso geformt. Dort sind es eindeutig klimatechnische Vorteile, die diese Art der Bauweise mit sich bringt, da sie dadurch gut belüfte sind.