Von den Babygrabbäumen von Kambira war es nicht mehr all zu weit bis zu den Königsgräbern von Suaya. Hier wurden früher die Könige der Sangalla-Dynastie bestattet. Auch der letzte Puang von Sangalla (ranghöchste Adeliger der Torajas) fand 1972 im Grabfelsen seine Ruhe. Die Beerdigung wurde damals vom National Geographic dokumentiert und auch in Europa übertragen, was zu einem wahren Touristenboom in Tana Toraja führte und der Beginn des Beerdigungstourismusses war.
Die Sangalla-Dynastie verblasst
Die Zeiten, wo hier hunderte Touristen vorbeikamen, sind schon lange vorbei. Der Glanz, der einst stolzen Sangalla-Dynastie, verblasst langsam, genauso wie die Tau-Taus, die wettergegerbt auf ihren Balkonen stehen. Aber immer noch ehrwürdig blicken die Könige auf die Besucher ihrer Grabstätte herunter. Auch wenn inzwischen die Farben des feinen Tuchs ausbleichen, in das sie gehüllt sind, sind sie dennoch sehr sehenswert. Wahrscheinlich sind es noch die originalen Tau-Taus, die an die Verblichenen erinnern sollen.
Als wir vor den Königsgräbern von Suaya standen, die nur wenige Meter von dem gleichnamigen Ort entfernt liegen, war keine Menschenseele hier zu sehen. Noch nicht einmal jemand der Eintritt verlangte. Den haben wir später im lokalen Kiosk bezahlt und wurden zugleich eingeladen zum Teetrinken.
Leider kümmert sich hier auch keinen mehr um die Gebäude, wo die einst prachtvollen Särge der Könige stehen. Der Zahn der Zeit nagt und der Dschungel holt sich wieder zurück, was ihm genommen wurde. Nichts desto Trotz strahlt dieser Ort eine besondere Stille aus und so können die sterblichen Überreste in Ruhe, ihre Reise in Jenseits vollenden.
Aufstieg in den Dschungel
Wir wissen ja inzwischen, dass auf solchen Grabfelsen meist wunderbare Aussichten oder erforschenswerte Höhlen zu finden sind. Auch bei den Königen von Sangalla probierten wir unser Glück.
Der lange Aufstieg auf einer asphaltierten Straße, so wie er im Loose* beschrieben wurde, entpuppte sich als eine arge Kraxelei an der Felswand entlang. Als wir schweißgebadet den Gipfel erreichten, fanden wir leider nur meterhohe Dschungelpflanzen um uns herum. Ein sehr schmalen Pfad, der sich aber alsbald im Dickicht verlor, konnte nur mit Machete begangen werden. Schade eigentlich, denn es wäre bestimmt ein schönen Weitblick über das Sangalla-Tal gewesen.
Da unser Fahrer noch nie was von den hängenden Gräbern von Tampangallo gehört hatte, wo wir als nächstes hinwollten, fragten wir im Dorf nach. Fehlanzeige – dort hatte man auch noch nie was davon gehört. Wir erfuhren aber zumindest, dass Tampangallo rechts an den Königsgräbern vorbei liegen sollte.
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Liebe Alex,
das sind ja wirklich interessante Beobachtungen, was mit einem Ort geschieht, den der Touristenstrom wieder links liegen lässt. Erstaunlich, dass die Einheimischen noch nicht einmal die “Sehenswürdigkeiten” kennen, die der Reiseführer erwähnt und spannend, wie schnell aus einer Asphaltstraße ein schmaler, bröckelnder, im Dickicht endender Pfad werden kann!
Ich bin schon gespannt auf eure nächsten Entdeckungen!
Liebe Grüße
Gela
Liebe Alex,
Wahnsinn… so sieht es dann also aus, wenn keine Touristenmassen mehr vorbeikommen. Vielleicht holt sich die Natur ihren Teil wirklich zurück. Faszinierend finde ich es trotzdem. Ich danke dir für den Tipp. 😉
Viele liebe Grüße
Kathi
Liebe Kathi,
es gibt ja Studien die besagen, dass es gar nicht so lange dauern würde, dass man nichts mehr von uns Menschen Geschaffenes auf diesem Planeten findet.
Liebe Grüße
Alex
Liebe Alex,
du hast recht, eigentlich ist es schade, wenn so wundervolle Orte nicht gepflegt und erhalten werden. Auf der anderen Seite nimmt sich die Natur ihren Lebensraum zurück. Das finde ich in der heutigen Zeit fast wichtiger.
Kommt man sich nicht “beobachtet” vor, wenn diese Figuren so auf einen herunter schauen?
Lieben Gruß, Susanne
Liebe Susanne,
ja man fühlt sich beobachtet, es gibt Gräber, da sitzen fast schon lebensechte Tau-Taus davor.
Liebe Grüße
Alex
Liebe Alex,
das ist so eine faszinierend fremde Welt, das muss ich mir unbedingt irgendwann mal anschauen! Ein Punkt mehr für die Bucket List…
Liebe Grüße
Gina
Liebe Gina,
bei uns wird die Liste auch nicht kürzer. Immer wieder entdecken wir neue Orte, wo wir unbedingt mal hin müssen.
Liebe Grüße
Alex
Liebe Alex,
deine Beiträge lesen sich immer wie die Erforschungsexpeditionen aus dem 19. Jahrhundert. Ich bin immer total gefesselt und frage mich, was ihr als nächstes entdeckt. Es ist einfach unbeschreiblich, was unsere Welt alles zu bieten hat! Danke, für die schönen Beiträge.
LG
Charnette
Liebe Charnette,
ehrlich gesagt kommen wir uns manchmal auch so vor! Wir verzichten, wenn es sich vermeiden lässt, auf organisierte Touren und sehen lieber etwas weniger, dafür aber in unserer Geschwindigkeit und mit der Möglichkeit Dinge ungefiltert entdecken zu können.
Natürlich geht das einher mit etwas mehr Planungsaufwand vor Ort und nicht immer klappt alles so wie wir es uns gewünscht hätten, aber anderseits birgt es oft wunderschöne Überraschungen in sich, die wir sonst nie erlebt oder zu Gesicht bekommen hätten.
Unser Sulawesi-Urlaub war voll von wunderbaren Zufällen, die sonst so nicht möglich gewesen wären.
Liebe Grüße
Alex
Hallo Alexandra,
Beerdigungstourismus – das ist ein heftiges Wort! Ich kenne einige, die in den 1970 und 80ern in Indonesien waren, damals war das Land als Reiseziel gefühlt beliebter als jetzt. Wenn dann natürlich noch solche besonderen Anlässe stattfinden, wow…
Nach diesem letzten Puang gab es dann keinen Nachfolger mehr?
Schon interessant, wie das dann alles mit der Zeit verfällt und die Natur sich zurückholt, was sie möchte.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
ich weiß, dass das Wort heftig ist, aber leider beschreibt es die Umstände ziemlich treffend.
Die komplette Wirtschaft der Torajas ist auf das Sterben ausgerichtet. Das fängt an mit dem Handel der Büffel und Schweine für die Beerdigung und geht weiter über das kunstvolle Schnitzen und Bemalen der Särge, die wie eine Sänfte zu Grabe getragen werden. Ein Beerdigung hat schon mal 1000 Gäste und die Anreise, Unterbringung und Verköstigung muss wohl organisiert sein. Also ein riesiger Planungsaufwand, weil viele der Familienmitglieder inzwischen im Ausland ihr Geld verdienen.
Als der NG-Bericht ausgestrahlt wurde kamen in den Folgejahren Zehntausende Touristen ins Toraja Hochland, besonders bei den Franzosen ist Sulawesi ein beliebtes Reiseziel geworden. Über die Jahre hinweg ist es aber wieder in Vergessenheit geraten und als wir jetzt in der Hauptsaison dort waren, haben wir nur ein paar wenige Touristen getroffen. Viele reisen nur in Gruppen dorthin, so dass der Individualtourismus recht gering ist.
Liebe Grüße
Alex