Der lang ersehnte Urlaub hat sich die letzten Tage immer mehr angekündigt, da die Vorfreude bei allen immer mehr zunahm. Die Kinder hüpften ganz aufgeregt durchs Haus und bei uns nahm die Anspannung auch immer mehr zu. Es ist schon ein Unterschied, ob man nur auf sich aufpassen muss oder auch auf die Befindlichkeiten der Kinder zu achten hat. Das fängt schon damit an, dass wir ein Hotel in Bangkok reserviert haben, denn mit drei übermüdeten Kindern sucht man spät abends nicht mehr freudig eine Bleibe. Aber auch die zwei Abstürze der Malaysian Airlines erhöhen nicht gerade das Vertrauen in die Fliegerei und hinterlassen ein mulmiges Gefühl. Der Abschuss der Maschine über der Ukraine ist ja erst wenige Wochen her und unsere Route führt über Israel, Syrien und Irak.
Der Donnerstag begann als ganz normaler Arbeitstag, aber vom Homeoffice aus. Nachmittags fuhren wir dann nach Darmstadt ins Büro und arbeiteten noch ein wenig weiter. So ist man zumindest abgelenkt, während man die Zeit bis zum Abflug totschlägt. Dann – immer noch Stunden vor dem Abflug – liefen wir mit unseren Rucksäcken zum Bahnhof. Noch sind sie nicht allzu schwer, problematisch waren eher der fette Bauchbag mit den Büchern und der Daypack mit den Kameras. Nach einer kleinen Stärkung holten wir uns Tickets für den Airliner. Dem Programmierer des Automaten würden wir gerne persönlich in den Hintern treten, da man immer nur ein Ticket kaufen und jedes einzeln per Karte bezahlen musste.
Wir hatten den Check-in schon am Vorabend hinter uns gebracht und wollten eigentlich nur noch unser Gepäck am Drop-Off-Counter loswerden. Witzigerweise (?) war an drei Economy-Schaltern nichts los, dafür eine lange Schlage an unserem Schalter. Ab und zu durfte dann auch einer sein Gepäck am First-Class-Schalter aufgeben, was uns in den Genuss gebracht hat, unsere Rucksäcke mal über rote Teppiche zu tragen.
Svenja hat vor Freude gequietscht, als der Dreamliner in Richtung Doha (Katar) abhob. Eigentlich wäre es die perfekte Schlafenszeit, aber dank ausgeklügelter onboard-Entertainment-Systeme fand keiner so richtig Schlaf. Erst gegen Ende bildeten Kiara und Mattis einen Schlafhaufen. Ziemlich platt stiegen wir in Doha aus und waren ganz schön beeindruckt von dem riesigen Flughafen. (Wir können übrigens Franz Beckenbauer bestätigen: Wir waren auch persönlich dort, und haben auch keinen einzigen Sklavenarbeiter gesehen). Nach drei Stunden ging es mit einer 777 weiter nach Bangkok. Nochmal 6,5h, dann flogen wir den neuen Flughafen Suvarnabhumi an. Von oben sieht Bangkok gigantische Krake aus, die Verkehrsadern in leuchtendem Orange, mit all ihren Staus.
Nach erfolgreicher Immigration (im Land des Lächelns fühlten wir uns hier noch nicht) haben wir den Tipp des Lonely Planets befolgt und uns für ein Public Taxi angestellt. Inzwischen gibt es ja schon eine Hochbahn in die Stadt, aber bei 5 Personen ist Taxi die gemütlichere, billigere, wenn auch nicht schnellere Variante. Eine normale Taxifahrt kostet 700 Baht, unsere Public-Taxifahrerin wollte 500 Baht. Jürgen bestand darauf, dass sie den Taxameter anschalten soll. Zu viert saßen wir auf der Rückbank und Jürgen wollte gerade auf der Beifahrerseite einsteigen, erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, dass man in Thailand ja links fährt. Obwohl wir den kostenpflichtigen Expressways fuhren, staute sich der Verkehr des Öfteren. Kein Wunder, das Militär, dass gerade die Macht übernommen hat und die unfähige, korrupte Regierung abgesetzt hat, hatte beschlossen, dass vor dem Geburtstag der Königin die Leute dringend noch einen Tag frei brauchen. Also 4 Tage frei und viele Leute auf den Weg zu einem Kurzurlaub und wir mitten drin. Für die 25km brauchten wir über eine Stunde und siehe da: der Taxameter zeigte am Ende 250 Baht plus die 75 Baht Autobahngebühr – man kann es ja mal probieren.
Die letzten Meter zum Hotel mussten wir allerdings zu Fuß zurücklegen, da die Taxifahrerin in die enge Gasse, die voller Shops und Restaurants waren, nicht reinfahren wollte. Das Mango Lagoon Place liegt sehr ruhig mit einem Hof voller Palmen und Monsterrankengewächsen. Unsere Reservierung schien erstmal nicht existent zu sein, dann huschte die Erkenntnis übers Gesicht und wir bekamen zwei Zimmer auf unterschiedlichen Stockwerken, was so nicht geplant war. Mit einem Downgrade hatten wir am Ende zwei neben einander liegende saubere Zimmer mit Aircon und Bad, was braucht man mehr? Richtig! Noch schnell was zu Essen, eine Dusche und die lang ersehnte Mütze Schlaf.
Wir können uns gut vorstellen, wie aufgeregt Eure Kids vor dem großen Abenteuer waren und Alex hat das toll und spannend geschildert. Wächst da ein neues schriftstellerisches Talent im 2. Bildungsweg heran?